St. Martin-Kirche

St. Martin zu Morsum steht in der Mitte des Ringdorfs Morsum mit seinen sieben Ortsteilen, dem mit seinen Feldern und Weiden flächenmäßig größten Ort der Insel Sylt. Sie ist, neben dem Morsum-Kliff, das Aushängeschild des Dorfes.

Auf den ersten Blick wirkt die Kirche unvollendet, weil sie ohne massiven Turm gebaut wurde. Westlich der Kirche steht der später errichtete Glockenstapel. Die darin hängende Glocke aus dem Jahr 1767 wird bis heute von Hand geläutet.

Zur Erbauung der Kirche gibt es keine urkundlichen Belege.

„In der 1652 erschienenen Danckwerthschen Karte wird sie auf der Darstellung Nordfrieslands um 1240 als ´Mosen Capelle´ erwähnt. Nach dieser Karte gab es damals auf Sylt elf Kirchen und Kapellen. Heute stehen nur noch die Kirchen von Keitum und Morsum, während die anderen bei Sturmfluten (z.B. Eidum) untergingen oder dem Flugsand der Wanderdünen weichen mussten (z.B. Rantum, List). Allein das Baumaterial kann uns helfen, eine ungefähre Datierung zu erstellen: der Sockel besteht aus Granitquadern, Apsis und Chorraum sind weiter mit Tuffstein gebaut, das Mauerwerk des Kirchenschiffs mit Backstein. Bischof Thore verwendete den Tuffstein bei seinem Dombau in Ripen (1122-1134) zum ersten Mal. Da nach diesem Vorbild viele Kirchen an der Küste und auf den Inseln folgten und, wie St. Martin, mit Backstein vollendet wurden, kann man davon ausgehen, dass St. Martin vor der eigentlichen ´Backsteinzeit´ etwa im letzten Drittel des 12. Jh. errichtet wurde.“ – Auszug aus dem Kirchenführer St. Martin Morsum, Verlag Schnell & Steiner GmbH Regensburg, Regensburg, 2., neu bearbeitete Auflage 2005, S. 4-6.

Ihre derzeitige romanische Gestalt erhielt St. Martin während der letzten großen Renovierungen der Jahre 1932/33.

Im Laufe der letzten Jahre wurde der spätgotische Flügelaltar mit seiner originalen Bemalung wieder in der Kirche aufgestellt. Der auf der Rückseite des Flügelaltars wiederentdeckte Mittelteil des alten Altartriptychons wurde an der Nordwand des Chorraums aufgehängt. Nach dem Wiederauffinden der Seitenteile des barocken Altaraufsatzes im Depot der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen und deren Rückgabe an die Kirchengemeinde wurden diese im Zuge einer Restaurierungsmaßnahme im Jahr 2017 wieder mit der zugehörigen, zentralen Abendmahlsdarstellung zusammengeführt. Auch der alte Schalldeckel von 1658 wurde restauriert und wieder über der Kanzel platziert. Im Schalldeckel ist als Symbol des Heiligen Geistes hängend die Figur einer Taube angebracht.